Österreichs Industrie braucht mehr Rezyklate

Öffentlichkeitsarbeit

Presseaussendung/Medienclippings

Wien, am 17. November 2023 – Wenn ein neues Produkt – sei es ein Auto, ein Handy oder ein Kleidungsstück – einen hohen Anteil an recyceltem Material vorweist, ist das gut für die Umwelt. Bei der Produktion kommen weniger primäre Ressourcen zum Einsatz, es wird weniger Energie verbraucht und CO2 ausgestoßen. Darüber hinaus kommt der Einsatz von Rezyklaten auch dem Wirtschaftsstandort Österreich zugute. Denn in Zeiten von Lieferengpässen, Ressourcenknappheit und hohen Energiepreisen sprechen nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Aspekte für den Einsatz von Rezyklaten. Dieser muss sich unbedingt erhöhen, sind sich Politik, Industrie sowie Abfall- und Ressourcenwirtschaft einig. Bei der gemeinsamen Veranstaltung Gemeinsam.Kreislauf.Wirtschaften im Haus der Industrie in Wien wurden innovative Lösungen vorgestellt, um Materialien wie Baustoffe oder Verpackungen im Kreislauf zu halten.

Rezyklateinsatz schafft Wettbewerbsvorteil

Wie der Umstieg von einer linearen Wirtschaft in ein klimaneutrales, zirkuläres System gelingen kann, legt unter anderem die Kreislaufwirtschaftsstrategie der Bundesregierung fest. Der schonende Umgang mit den Ressourcen ist einer der wichtigsten Grundsätze. Bis 2030 soll der Einsatz von Materialen in der wirtschaftlichen Produktion um 20 Prozent reduziert und das Recycling um 10 Prozent erhöht werden.1

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Langlebige recyclingfähige Produkte vermeiden Abfälle und können im Kreislauf geführt werden. Kluge Unternehmer:innen investieren in nachhaltige Produkte und Prozesse und sichern sich damit einen enormen Wettbewerbsvorteil. Denn Klimaneutralität bedeutet Ressourcenschonung auf allen Ebenen. Und dazu gibt es keine Alternative.“

Markt für Sekundärrohstoffe stärken

Österreich ist gut im Recyceln. Bei der Schonung von Ressourcen ist allerdings noch Luft nach oben. Auf jede:n Österreicher:in kommen rund 33 Tonnen Materialienverbrauch pro Jahr, fast um 50 Prozent mehr als im europäischen Durchschnitt2. Um den Einsatz von primären Ressourcen zu verringern, sei als wichtigste Rahmenbedingung ein starker, effizienter Markt für Sekundärrohstoffe, also recycelten Materialien, notwendig, fordert die Abfall- und Ressourcenwirtschaft.

Gabriele Jüly, Präsidentin des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB): „Die Abfallwirtschaft leistet durch Sammlung, Recycling & Verwertung einen wesentlichen Beitrag zu Rohstoffunabhängigkeit und Energieversorgung. Aber wir brauchen auch einen funktionierenden Markt für recycelte Materialien. Ein Lösungsansatz wäre die Einführung einer verpflichtenden Quote für den Einsatz von Rezyklaten in der industriellen Produktion. Weiters könnte die öffentliche Beschaffung mit Vorbildwirkung vorangehen und nachhaltige Produkte aus Rezyklaten priorisieren. Auch die Bevölkerung muss mit Informationskampagnen sensibilisiert werden, um die Nachfrage nach recycelten Produkten zu steigern.“

21 Prozent der Investitionen für Kreislaufwirtschaft


Die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) erhebt seit Jahren Zahlen und Fakten zur Kreislaufwirtschaft in Österreich. Der Trend zeigt eine klare Richtung: Während 2021 nur 14 Prozent der Gesamtinvestitionen österreichischer Unternehmen in Maßnahmen rund um Recycling, Umweltschutz und Abfallwirtschaft geflossen sind, waren es 2022 bereits 21 Prozent. Als Hindernisse bei der Umsetzung für eine bessere Kreislaufwirtschaft werden jedoch hohe Kosten, komplexe Gesetzgebung und fehlendes Know-how angeführt. Denn oft ist es für die Industrie günstiger, Primärrohstoffe, anstatt Rezyklate zu verwenden. Langfristig sind jedoch die Kosten für den Ressourcenverbrauch und die Umwelt enorm.

Harald Hauke, Vorstandssprecher der ARA, fordert mehr Recyclingfähigkeit: „Die Kreislaufwirtschaft bringt nicht nur Rohstoffsicherheit, sondern mit entsprechenden Rahmenbedingungen auch Investitionssicherheit für die österreichische Wirtschaft mit sich. Wenn wir Kreisläufe in sämtlichen Bereichen schließen, mehr Sekundärrohstoffe nutzen, reduzieren wir kritische Abhängigkeiten bei fossilen Rohstoffen und Energie.“

Nachhaltige Investitionen stärken Standort Österreich

Einer der ressourcenintensivsten Wirtschaftszweige ist die Baubranche, sie verursacht 38 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes3. Gleichzeitig dienen Bau- und Abbruchabfälle als Quellen für wertvolle Rohstoffe. Derzeit werden rund 70 Prozent davon recycelt, möglich ist eine Erhöhung auf 90 Prozent. Experten gehen davon aus, dass die neue EU-Taxonomie zu einer starken Nachfrage nach recycelten Baustoffen führen wird. Denn ab Jänner 2024 muss jede Baumaßnahme hinsichtlich konkreter Nachhaltigkeitskriterien überprüft und dokumentiert werden.

Peter Koren, Vize-Generalsekretär Industriellenvereinigung: „Österreichs Industrie ist und bleibt die beste Wahl für Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft. Diese Tatsache verdeutlicht das Erfolgsformat Gemeinsam.Kreislauf.Wirtschaften einmal mehr in eindrucksvoller Manier. Die starke Partnerschaft von Industrie und Abfallwirtschaft ermöglicht innovative Lösungen für zirkuläres Wirtschaften - von Ersatzbrennstoffen, über neue Recyclingtechnologien bis hin zur Rückgewinnung (kritischer) Rohstoffe und Materialien. Dabei ist die ausreichende Verfügbarkeit von ebendiesen hochqualitativen Sekundärrohstoffen ein zentraler Faktor für das Gelingen der Kreislaufwirtschaft und wesentlicher Bestandteil der fortschreitenden Dekarbonisierung der Industrie“, resümiert Peter Koren, Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung.

1BMK, Kreislaufwirtschaftsstrategie 2022, Ziel 3
2Österreichischer Material-Fußabdruck (MF, 2017): 33 Tonnen pro Kopf, EU-Durchschnitt 23 Tonnen. Er setzt sich aus den inländischen Materialverbrauch plus Rohstoffbedarf für die importierten Halb- und Fertigwaren abzüglich der entsprechenden Exporte zusammen.
3UN environment programme: 2020 Status Report for Buildings and Construction. Towards a zero-emissions, efficient and resilient buildings and construction sector: https://drive.google.com/file/d/1k2X0oASPl-RUsi90RdKLMkrBfalv29yW/view

Foto/Bildtext:

Fotocredit: IV, v.l.n.r.: Sektionschef Christian Holzer, IV-Vize-Generalsekretär Peter Koren, Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly, ARA-Vorstandssprecher Harald Hauke

In Österreich werden zu viele Ressourcen verbraucht. Politik und Wirtschaft sind sich einig: Bei der Fertigung neuer Produkte muss sich der Einsatz von recycelten Materialien erhöhen.

Quellen / weiterführende Infos:

BMK, Kreislaufwirtschaftsstrategie 2022
Altstoff Recycling Austria (ARA), ARA Circular Economy Barometer
Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe: Presse Detail - voeeb.at (voeb.at)

Über die ARA:
Zukunft. Kreislauf. Wirtschaft. Seit 30 Jahren arbeitet die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) als treibende Kraft der österreichischen Abfall- und Kreislaufwirtschaft und ist Marktführer unter den Sammel- und Verwertungssystemen für Verpackungen, Elektroaltgeräten und Batterien.
Die ARA mit ihren Tochterunternehmen ARAplus GmbH, Austria Glas Recycling GmbH, DiGiDO GmbH, Digi-Cycle GmbH und ERA GmbH gilt heute als internationale Best Practice und entwickelt als Partner der Wirtschaft maßgeschneiderte Entsorgungslösungen in der Abfall- und Kreislaufwirtschaft: von Entpflichtung über Stoffstrommanagement bis zu Circular Design und Digitalisierung der Kreislaufwirtschaft. Die ARA AG serviciert mehr als 15.000 Kunden. Sie steht im Eigentum heimischer Unternehmen und agiert als Non-Profit Unternehmen nicht gewinnorientiert.

Über die IV:
Seit mehr als 75 Jahren vertritt die Industriellenvereinigung (IV) erfolgreich in den Ländern, im Bund und in den Brüssel die Anliegen der Produktionswirtschaft und der mit ihr verbundenen Sektoren. Ziel der IV ist es den Wirtschaftsstandort Österreich und dessen Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und dadurch Arbeitsplätze und Wohlstand nachhaltig zu sichern. Neben der Tätigkeit als freiwillige und unabhängige Interessensvertretung, versteht sich die IV als Thinktank und Netzwerkknoten der heimischen Industrie. Dabei vertritt die IV die Anliegen ihrer aktuell mehr als 5.000 Mitglieder.

Über den VOEB:

Der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) ist die freiwillige Interessensvertretung der kommerziell geführten Abfall- und Ressourcenwirtschaftsunternehmen in Österreich. Der Verband vertritt derzeit über 250 Mitgliedsunternehmen und repräsentiert somit zwei Drittel – gemessen am Umsatz bzw. an den Beschäftigten – der privaten österreichischen Abfallwirtschaftsbetriebe. Die Branche beschäftigt direkt und indirekt ca. 43.000 Mitarbeiter:innen, entsorgt und verwertet rund zwei Drittel des gesamten in Österreich anfallenden Abfalls in 1.100 High-Tech-Anlagen und erwirtschaftet Umsätze in der Größenordnung von 4 Mrd. Euro pro Jahr.

Rückfragen:
Veronika Wüster - Geschäftsführerin VOEB
Tel.: (01) 713 02 53
E-Mail: wuester@voeb.at
Website: www.voeb.at

Industriellenvereinigung
Marlena Mayer - Pressesprecherin
Tel.: +43 (1) 711 35-2315
E-Mail: marlena.mayer@iv.at
Website: https://iv.at/

ARA
Simone de Raaij - Teamleiterin Unternehmenskommunikation
Tel.: +43.664.856 80 54
E-Mail: simone.deraaij@ara.at
Website: ara.at

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